Gleich die Ausstellung im Foyer der Sporthalle des Taunusgymnasiums, in der die Festveranstaltung stattfand, ließ für die Gäste 100 Jahre Schulgeschichte Revue passieren, gab aber auch Einblicke in die heutigen Arbeitsschwerpunkte im Bereich der MINT-Fächer und der Musik, darüber hinaus in die Bereiche Kunst und Theater. Eigentlich geht das heutige Taunusgymnasium sogar auf eine Schulgründung im Jahr 1877 zurück: Damals wurde in Königstein eine „Rektoratsschule“ für Jungen eingerichtet, die auf den Besuch auswärtiger höherer Schulen vorbereiten sollte, gewissermaßen eine „Zubringerschule“. Sie war zunächst im damaligen Lesesaal für Kurgäste in einem Haus in der Falkensteiner Straße untergebracht. Wegen Schülermangels musste sie nach wenigen Jahren schließen. Das Jahr 1896 brachte den nächsten Schulversuch: Am 22. Oktober des Jahres eröffnete eine „Privat-Knabenschule“ mit 21 Schülern. Sie befand sich in einem Haus in der Falkensteiner Straße, das der Familie Rothschild gehörte. Seit 1898 „Höhere Knabenschule“, zog die Schule, die auch von der Stadt finanziell unterstützt wurde, 1899 in das Eckhaus Limburger Straße / Altkönigstraße um. Im Herbst des Jahres Jahre – und hierauf bezieht sich das heutige Taunusgymnasium bei der Feier seines runden Jubiläums – erfolgte die Umwandlung in die städtische „Taunus-Realschule“ und die Verschmelzung mit der Mädchenschule „Taunusinstitut“, die 1899 als Höhere Mädchenschule eröffnet worden war. Die Übernahme der Schulträgerschaft mitten im Ersten Weltkrieg kann für die kleine Stadt Königstein als mutige Entscheidung gelten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule erneut eröffnet, Schulleiter wurde Dr. Ernst Majer-Leonhard. Zunächst Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt, wurde er 1933 wegen „fortschrittlicher Ideen“ aus dem Schuldienst entlassen und arbeitete fortan als Pädagoge in privaten Landerziehungsheimen. 1946 übernahm er die Leitung der Taunusschule – auch wegen des eklatanten Mangels an Material – unter schwierigsten Bedingungen. Pädagogisch setzte er einen Schwerpunkt bei der musischen Bildung und führte die Schule bis 1957. Wegen der steigenden Schülerzahl wurde Anfang der 1960er Jahre ein Neubau notwendig, er entstand am heutigen Standort der Schule in der Falkensteiner Straße und wurde 1962 eingeweiht. 1970 ging die Trägerschaft von der Stadt Königstein auf den Hochtaunuskreis über. 1974 wurde ein Erweiterungsbau eröffnet. Hauptschule, Realschule und Gymnasium waren nun gleichsam unter einem Dach vereint. 1977/78 begann die Zeit der Taunusschule als „additive“ Gesamtschule, gegen erheblichen Widerstand der Elternschaft und großer Teile des Kollegiums. 1988 wurde die Förderstufe wieder abgeschafft und durch Eingangsklassen der drei Schulzweige ersetzt. 1995 wurde entschieden, die „kooperative“ (= additive) Gesamtschule aufzulösen, so dass 1996 eine selbständige Real- und Hauptschule entstand, die 1997 nach dem Frankfurter Dichter, Freiheitskämpfer und Journalisten Friedrich Stoltze benannt wurde. Das verbleibende Gymnasium benannte sich 2006 zum 90jährigen Jubiläum von „Taunusschule“ in „Taunusgymnasium“ um – womit wir in der Jetzt-Zeit und bei einer Schülerschaft von etwa 1150 Schülerinnen und Schülern und einem Kollegium von etwa 100 Lehrerinnen und Lehrern angelangt sind. Immer wieder wurde in den Festreden auf die Entstehungsgeschichte des heutigen Taunusgymnasiums Bezug genommen, vielfach wurden die Herausforderungen der kommenden Jahre angesprochen, mehr als einmal der ausgezeichnete Ruf der Schule und die Errungenschaften der letzten Jahre hervorgehoben. Als Redner geladen waren Landrat Ulrich Krebs, die Leitende Schulamtsdirektorin Sonja Litzenberger als Vertreterin des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis, der Bürgermeister der Stadt Königstein Leonhard Helm und zwei Abiturienten des Abiturjahrgangs 1966, Frau Mehne-Knauss und Professor Christian Pross. Letzterer war beim Festakt offenbar kurzfristig verhindert, doch lassen sich seine Eindrücke vom Schulalltag an der Taunusschule sehr schön in seinem Beitrag in der Jubiläums-Festschrift nachlesen. Winfried Romahn begrüßte die Gäste im Namen der Schulleitung, weitere Grußworte kamen von Alexandra von Müller für die Schülerschaft, Thomas Brinkmann und Dorothee Rapp für den Personalrat und Sabine Kunz für den Schulelternbeirat. Bernd Dönicke sprach für den Förderverein der Schule, den „Bund der Ehemaligen und Förderer des Taunusgymnasiums“ (BEFT). In Vertretung der Schulleitung formulierte Wolfgang Veltjens in seiner Festansprache unter anderem die ambitionierten Ansprüche der Schule, die von einem ansehnlichen Rahmenprogramm auf hohem Niveau – gleichsam symbolisch – eindrucksvoll unterstrichen wurden: Man erlebte beachtliche Beiträge der beiden Orchester des Taunusgymnasiums unter der Leitung von Michael Neubeck, zusammen mit den von Tina Behet einstudierten Chören erklang der gewichtigste musikalische Beitrag dieses Festaktes, ein Arrangement des Finales der Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 von Ludwig van Beethoven. Ein weiterer Höhepunkt war das von Schülern und Lehrern realisierte Projekt „100 Jahre TGK – von oben“: Überaus effektvoll von einer mit GPS-Daten programmierten Videodrohne aufgenommen sah man das Taunusgymnasium in bewegten Bildern aus der Vogelperspektive und unterschiedlichsten Blickwinkeln – im Zentrum stand dabei die aus Schülern und Lehrern auf der Rasenfläche des Sportplatzes geformte, riesige „100“. Auf seine Weise nicht minder beeindruckend wirkte der Trailer zu dem mit raffinierten Effekten arbeitenden Film „100 Jahre Taunusgymnasium Königstein 1916-2016“ von Alexander Hanke, Gina Linnert und Lea Landmann. Im Anschluss an den Festakt erfolgte die Einweihung des neugestalteten Schulhofs mit Sektempfang durch Landrat Ulrich Krebs. Das dann folgende Jubiläumsschulfest war für Schüler, Eltern, Lehrer und Gäste, vor allem wohl auch für die derzeitigen und ehemaligen Mitglieder der Schulleitung eine schöne Gelegenheit für Begegnungen und Gedankenaustausch bis in die Abendstunden hinein.

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