Ein besonderer Abiturjahrgang war es, der im Rahmen einer stimmungsvollen Akademischen Feier vom Taunusgymnasium verabschiedet wurde: Als erster G8-Jahrgang des Gymnasiums, der das Abitur erreichte, waren es diesmal besonders junge und ungewöhnlich wenige Abiturient*innen, die ihre Reifezeugnisse und weitere Ehrungen in Empfang nahmen. Wie im letzten Jahr fanden sich die Absolvent*innen, Eltern und Freunde sowie Lehrkräfte bei strahlendem Sommerwetter auf dem festlich geschmückten Schulhof ein und begingen den denkwürdigen Tag mit Musik, inspirierenden Ansprachen und gekühltem Sekt.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Orchester des Taunusgymnasiums, das seit kurzem wieder probt und dem Festakt mit schwelgerischen Klängen akustische Glanzpunkte verlieh – zu Beginn mit dem 4. Satz aus der „Serenade for String Orchestra” von Norman Leyden.

In ihrer inspirierenden Begrüßungsrede betonte Frau Herbst, Schulleiterin des Taunusgymnasiums, die durchaus privilegierten Voraussetzungen, mit denen einige der Abiturient*innen starten durften, etwa die geduldige und umfassende Unterstützung seitens der Eltern. Wieder einmal liege der Abiturdurchschnitt mit 2,18 weit über dem Landesdurchschnitt, mit dreimal der Note 1,0. Was das Besondere daran sei? „Ihr seid es, mit all euren Möglichkeiten“, so Frau Herbst. Sie ermutigte die Abiturient*innen, nun aus alldem, was sie erreicht und bekommen hätten, „etwas Besonderes zu machen“. Die Schulleiterin weiter: „Haltet euch nicht auf mit Dingen, für die ihr nicht brennt. Widersteht den Verlockungen der schönen Warenwelt, dem Schimmer des Geldes, der lähmenden Selbstzufriedenheit.“  Sie appellierte an die Absolvent*innen, ein erfülltes Leben zu suchen, und dieser Weg sei nicht immer bequem. „Strengt euch an! Achtet die Interessen der anderen und lernt – alles, was sich euch bietet.“ Frau Herbst ermunterte die jungen Menschen, sich etwas zuzutrauen, sich einzumischen, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und das von anderen. „Wer, wenn nicht ihr? Ihr seid großartige jünge Männer und Frauen. Das Besondere ist das, was jetzt beginnt. Das, was kommt. Das, was ihr anpackt. Das, wozu ihr fähig seid. Dazu wünsche ich euch alles Gute.“

Frau Kremmelbein als Vertreterin der Lehrkräfte nahm in ihrer emotionalen Rede ein Zitat des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson als Ausgangspunkt: „Keine Pflicht wird so sehr vernachlässigt, wie die Pflicht, glücklich und zufrieden zu sein.” Sie lud die Zuhörer*innen ein, wie sie es in ihrem Englisch-Leistungskurs viele Male tat, die tiefere Bedeutung des Zitats zu erkunden: „Dive deeper.“ Das Wort „Pflicht“ nahm sie zum Anlass, über die Pflichten der Absolvent*innen zu sinnieren, etwa die Pflicht, den Eltern ein gutes Kind zu sein, für Freunde da zu sein und gute schulische Leistungen zu erbringen. Diese Pflichten mussten sie erfüllen, und dies trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre – nicht zuletzt Corona mit mehrfachen Lockdowns und den damit verbundenen technischen und logistischen Hürden. Diese Zeit habe den Schüler*innen ein hohes Maß an Selbstständigkeit abverlangt, was bei „normalen“ Jahrgängen weniger ausgeprägt gewesen sei. Und Frau Kremmelbein betonte, dass der zweite Teil des Zitats ab nun besondere Beachtung verdiene: Nach dem großen Leistungsdruck, dem sich viele ausgesetzt hätten, sei es nun an der Zeit, sich von dem Druck zu lösen und herauszufinden, was wirklich glücklich mache. „Seid mutig! Traut euch, vom Weg abzukommen, denn ihr habt durch die letzten acht Jahre gelernt, mit Unwegsamkeiten zurecht zu kommen und am Ende wieder einen Weg zu finden – wenn auch vielleicht nicht den, an den ihr im Ursprung gedacht hattet.“ Sie schloss mit ein paar wertvollen Ratschlägen und dem Wunsch, die Abiturient*innen in Zukunft wieder zu sehen – ganz gleich ob als Ärztinnen, Manager oder Eltern, aber ganz bestimmt glücklich.

Als Vertreterin der Elternschaft bekräftigte Frau Köpf in ihrer Rede, wie herausfordernd die letzten Jahre für alle Familien gewesen seien, und gab den Absolvent*innen einige gute Ratschläge und Gedanken mit auf den Weg. In ihrer Rede von Seiten der Abiturient*innen ließen Lina Schumann und Charlotte Peeters zahlreiche Schlüsselerlebnisse der gemeinsamen Schulzeit Revue passieren und gratulierten ihren Weggefährt*innen zum erreichten Abitur – gefolgt von großem Applaus.

Das Orchester füllte den Schulhof mit den erhabenen Klängen von Richard Wagners „Einzug der Gäste“ aus „Tannhäuser“, bevor Herr Klempert, Vertreter des Fördervereins der Ehemaligen und Förderer des Taunusgymnasiums (BEFT), sein Grußwort an die Abiturient*innen richtete. 

In seiner Ansprache brillierte Herr Veltjens, Studienleiter des Taunusgymnasiums, mit fußballerischen Anspielungen und Metaphern – hatte er doch den Schüler*innen des Jahrgangs versprochen, im Nachgang des sensationellen Eintracht-Erfolgs eine „Fußball-Rede“ zu halten. 

Und dann ging es an die Ehrungen. Als MINT-Schule ist das Taunusgymnasium stolz auf seine Leistungen in den Naturwissenschaften. Und so wurden herausragende Abiturient*innen auf diesem Gebiet ausgezeichnet – mit dem Preis der Deutschen Mathematischen Vereinigung, dem Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker und dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. 

Anschließend wurden sozial engagierte Schüler*innen gewürdigt, die beim Entwicklungshilfeprojekt Amguri, in der Lehrmittel-Bücherei und beim Sanitätsdienst mitwirkten. Der alljährliche Dieter-Behrend-Preis für gesellschaftliches und politisches Engagement ging an Basel Arif, der sich durch sein kritisches Denken und sein verlässliches Engagement auszeichnete. Und auch besondere akademische Leistungen wurden gewürdigt. Drei des kleinen Jahrgangs erreichten die Traumnote 1,0: Éua Funke, Helena von Hörsten und Tom Eiserbeck. Sie erhielten eine besondere Ehrung und einen hochverdienten Applaus.

Und dann kam der lange herbeigesehnte Moment: Die einzelnen Tutorengruppen versammelten sich, erhielten von Frau Herbst das Abiturzeugnis und persönliche Glückwünsche sowie von ihren Tutor*innen eine Rose. Die Stimmung war ausgelassen, als die Helfer aus der Q2 den gekühlten Sekt ausschenkten und die Abiturient*innen, ihre Familien und ihre Lehrkräfte auf die erreichten Erfolge anstießen.    (Rmy)

 

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