Glanz und Grauen in Deutschlands Geschichte auf engstem Raum in Weimar

Exkursion nach Weimar mit dem Deutsch Lk der Q2 

Am 7. Mai besuchte die gesamte Q2 die Gedenkstätte Buchenwald und die Kulturstadt Weimar; hier treffen die schlimmsten Verbrechen der deutschen Geschichte auf die bedeutendsten Dichterkünste und die Schönheit der Klassik. 

Mittags kamen die Busse an der Gedenkstätte an; passend zum Ort gab das Wetter ebenfalls Anlass zur bedrückenden, nachdenklichen Stimmung im KZ. 

Wie Tim bereits erläutert hat, konnten wir die Stätte der Grausamkeiten der Nationalsozialisten unter Karl Otto Koch und Herman Pisten nun mit eigenen Augen sehen. Geprägt von diesen Eindrücken ging es für den Deutsch Lk nach der Führung durch das Konzentrationslager nach Weimar. 

Weimar steht für UNESCO-Welterbe: große Dichter und Denker wie das Viergestirn, bestehend aus Herder, Schiller, Goethe und Wieland, prägten hier die Epoche der Weimarer Klassik. Hier entstanden bekannte Werke wie Goethes Faust, Iphigenie auf Tauris, Maria Stuart oder Don Carlos. Nur wenige Kilometer von Buchenwald entfernt wurde das Leben hier in Weimar idealisiert und verschönt dargestellt. 

Um diese idealisierte Welt zu begutachten, durften wir eine Tour durch die Herzogin Anna-Amalia Bibliothek machen. Hier ist eine Vorliebe für Goethe zu erkennen; dieser hatte in Weimar, aber auch in der Bibliothek einige administrative Positionen und Vorstandsitze inne.  Als Dank für seine finanzielle, aber auch organisatorische Unterstützung widmeten Künstler ihm einige Statuen, die zusammen mit anderen Denkmälern von Schriftstellern in dem dreistöckigen Rokokosaal ausgestellt sind. 

Mit viel Gold und Kunststücken geschmückt wirkt der Rokokosaal, gefüllt mit über 40.000 Büchern, wirklich imposant und beeindruckend. 

Aufgrund eines Brandes 2004 sind noch immer viele Bücher zur Restaurierung bei Experten in Leipzig; bei diesen sogenannten Aschebüchern wird versucht, den Schaden gering zu halten, dennoch wurden Tausende von historischen Werken zerstört. 

Unterirdisch ist die Bibliothek mit dem Studienzentrum durch das Tiefmagazin verbunden. Wir hatten die Gelegenheit erst über und dann sogar durch die subterranen Gänge zu gehen und die drei Schlösser, benannt nach Farben, auf der anderen Seite zu erkunden. In dem Studienzentrum erstreckte sich uns der hohe Bücherkubus, der neben der historischen Wendeltreppe zu den Herzstücken dieser Einrichtung gehört. Interessiert durften wir uns die gesamte Anlage angucken und Fragen zu den Werken stellen, bevor unser ereignisreicher Tag zu Ende ging. 

Am nächsten Morgen ging es für die Deutsch Lk Schüler nochmal nach Weimar. Diesmal fokussierten wir uns auf die Dichter und ihre Lebensgestaltung. 

Zuerst besuchten wir selbstverständlich das bekannte Goethe-Schiller-Denkmal vor dem deutschen Nationaltheater. 

Die beiden Dichter verband eine innige Freundschaft, aus welcher Werke wie „Die Horen“ und viele Balladen entstehen konnten. Sie unterstützten sich gegenseitig und kritisierten die Werke des Anderen. Gemeinsam prägten sie die Weimarer Klassik, die nach Harmonie, Schönheit und Idealen strebt, ganz und gar konträr also zu der späteren Situation der Juden und politischen Gefangenen im KZ, aber dennoch leicht zu instrumentalisieren für die Nazis, die ihre Ideen propagandistisch umdeuteten. 

Nach einem Rundgang durch Weimar zum Goethe-/Schiller-Denkmal besuchten wir das Schillerhaus an der ehemaligen Esplanade. Hier wurden wir durch seine Räumlichkeiten geführt. Interessant war zu sehen, wo dieser Dichter seine beeindruckenden Werke verfasst hat und wie bodenständig er trotz seines heutigen Kultstatus vermutlich lebte. 

Erheblich geräumiger wurde es am Frauenplan bei Goethe. Der vielseitige Dichter lebte in einem stattlichen Haus mit viel Raum für seine Sammlungen und für Festivitäten; er nutzte dies, um zu kulturellen, politischen und literarischen Events einzuladen. Im Kontrast zu Schillers Wohnsituation merkte man hier den höheren Status des Ministers Goethe in der Weimarer Gesellschaft. 

Zusätzlich zu dem Wohnhaus, in welchem Goethe ca. 50 Jahre wohnte, durfte der Deutsch Lk das Goethe-Museum als Vertiefung besuchen. Hier wurde nochmals genauer auf seinen tatsächlichen Lebenslauf und seine Erlebnisse in Italien und weiteren Reisen eingegangen. Bereits in der Q1 haben wir uns intensiv mit Goethe und seinen Werken beschäftigt; diesen Künstler nun genauer kennenzulernen, war für den Deutsch Lk eine erhebliche Bereicherung. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir als Deutsch Lk vieles aus dieser Exkursion mitnehmen konnten. Uns wurde die Parallelität von Grausamkeit und bewundernswerter Kunst, die beide bis heute das deutsche Geschichtsverständnis prägen, deutlich bewusst. Emotional bewegt ist einigen von uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, die Geschichte nicht zu ignorieren und die Demokratie zu wahren. 

 

 

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