Dass unser Klima geschützt werden muss, damit unser Planet langfristig bewohnbar bleibt, darüber besteht seit langem kein Zweifel mehr. Doch wie lässt sich dies bei gleichzeitig steigendem Energiebedarf bewerkstelligen? Das Nachhaltigkeits-Projekt „Solar Pioneers“ am Taunusgymnasium wollte auf diese drängende Frage ganz konkrete Antworten finden und sich auf vertiefte Weise mit dem Thema Photovoltaik auseinandersetzen. 

Das viertägige Projekt wurde initiiert vom TGK-Nachhaltigkeitsteam um Thomas Brinkmann (Nachhaltigkeitsbeauftragter des Taunusgymnasiums) und Dieter Nahr (Bundesfreiwilligendienstleister). Durchgeführt wurde das Projekt von den beiden Solartechnik-Experten Holger Liptow und Horst Meiser der Lokalen Oberurseler Klimainitiative (LOK); Patrick Epple betreute das Projekt in der Durchführung. 

13 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe und der E1 des Taunusgymnasiums beschäftigten sich intensiv mit der Komplexität einer Photovoltaikanlage, denn dass diese Technologie ein nachhaltiger Weg zu mehr Klimaschutz sein kann, liegt auf der Hand. Zusammen mit den Experten wurde erörtert, woraus man am besten eine Solaranlage baut, welche Faktoren die maximale Leistungsfähigkeit der Anlage beeinflussen und nach wie vielen Jahren sich welche Anlage aus finanzieller und aus klimafreundlicher Sicht lohnt. Auch überraschende Themen kamen auf den Tisch, etwa die Nutzung von Drohnenflugaufnahmen bei der Planung einer Anlage auf einem Hausdach. Und es wurde daran gearbeitet, welche Möglichkeiten für das Flachdach des Taunusgymnasiums zur Erzeugung von Solarstrom vorhanden sind. Da Photovoltaik direkt vom Sonnenschein abhängt, wurde auch der Frage nachgegangen, wie extrem die Leistungsunterschiede zwischen schmuddeligem Herbstwetter, düsteren Wintertagen und einer Dauerhochdruckwetterlage mit 14 Stunden Sonnenschein pro Tag ausfallen.

Um ein erweitertes Verständnis zum Energiebedarf eines Haushalts zu bewirken, wurde anhand von Beispielen aus dem Alltag der Energieverbrauch konkretisiert, etwa wie viel Energie nötig ist, um einen Liter Wasser zum Sieden zu bringen. Die Experten sprachen mit den Schülerinnen und Schülern auch über Haushaltsstromrechnungen und dem üblichen Jahresverbrauch – und in diesem Zusammenhang auch über das Thema, wieviel Geld sich mit einer eigenen Solaranlage sparen lässt.

Beim Besuch einer echten privaten Photovoltaik-Anlage konnten die Solar Pioneers ein Gefühl für die Komplexität der Planung erfahren, die nötig ist, damit die Solartechnik optimal genutzt werden kann.

Nach vier Tagen intensiver Arbeit hatten sich die 13 Pioniere eine Auszeichnung verdient – und erhielten sie im Rahmen einer feierlichen Zertifikatsübergabe am Taunusgymnasium. Dabei waren neben den Projekt-Verantwortlichen auch Gäste aus der Stadtverwaltung vertreten: Gabriela Terholst, Stadträtin von Königstein in Vertretung der Bürgermeisterin, und Daniel Zink, Klimaschutzmanager der Stadt Königstein. 

Schulleiterin Beate Herbst bedankte sich bei ihrem Grußwort emotional für die Initiative. Gabriela Terhorst bedankte sich bei ihrem Grußwort für den Einsatz für ein besseres Klima durch die jungen Menschen und hob ihre besondere Verbindung mit der Thematik Umweltschutz hervor; sie selbst ist stellvertretende Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Hessen.

Und ein erstes deutlich sichtbares Ergebnis der Initiative wurde ebenfalls bei der Veranstaltung überreicht: Eine Photovolatik-Anlage in einem Wert von 800 Euro durch Alexander Jacubowsky (Jacubowsky EDV) und Cordula Jacubowsky (Die Klimaliste Königstein), die jeweils zur Hälfte durch die genannten Organisationen gesponsert wurde. Für dieses tolle Geschenk bedankte sich Beate Herbst sehr herzlich.

Die Vertreter der Lokalen Oberurseler Klimainitiative blickten bei ihrer Ansprache auf ein lohnendes Projekt zurück und bedankten sich für die tolle Mitarbeit und den interessierten Austausch mit den Schülerinnen und Schülern.

Und schließlich wurden die Zertifikate überreicht, die die Schülerinnen und Schülern als „Solar Pioneers“ auzsweisen und ihnen grundlegende Kenntnisse zum Aufbau und der Funktionsweise von Photovoltaik-Anlagen attestieren. Letztere Kenntnisse können sie nun bei der Installation und Betreuung der überreichten Anlage unter Beweis stellen – denn der Hochtaunuskreis hat seine Genehmigung zur Installation bereits erteilt. Die Anlage mit 800 Watt Leistung ist ein erfreulicher erster Schritt, dem hoffentlich noch größere Sprünge folgen. Bald soll das geräumige Dach das Taunusgymnasiums dahingehend statisch überprüft werden, ob eine noch größere Photovoltaik-Anlage installiert werden kann.

Bei einem gemeinsamen Ausklang mit Brötchen und Getränken, die das WoB sponsterte, wurde deutlich, dass sowohl LOK als auch das Taunusgynmasium großes Interesse an einer beständigen Kooperation haben, und dass ein Wunsch nach mehr Kooperation zwischen Gemeinde und Schule besteht – und nicht zuletzt die feste Absicht aller Beteiligten, sich in Zukunft noch mehr für den Klimaschutz einzusetzen.   (Rmy)