In der vergangenen Woche haben Schülerinnen und Schüler des Taunusgymnasiums sich an der #everynamecounts-Challenge des Arolsen Archives und der Deutschen Nationalbibliothek beteiligt. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts haben sie sogenannte Ausbürgerungskarteien aus der Zeit des Nationalsozialismuses digital erfasst und so mitgeholfen Schicksale von im Dritten Reich ausgebürgerten Menschen sichtbar zu machen.

Susanne Nowka

Nähere Informationen der Nationalbibliothek:

Was ist die Ausbürgerungskartei?

Ab Juli 1933 entzogen die Nationalsozialisten zehntausenden Menschen auf Grundlage des sogenannten Ausbürgerungsgesetzes die deutsche Staatsbürgerschaft. Das betraf vor allem Jüdinnen und Juden sowie politische Gegner*innen im Exil. Sie verloren ihre Bürgerrechte, dazu gehörte auch, dass das NS-Regime einfach ihr Vermögen einziehen konnte. Die Daten der Ausgebürgerten sammelten die Nationalsozialisten ab 1938 in einer Kartei, die bei allen deutschen Botschaften und Konsulaten sowie bei Gerichten und anderen Institutionen in Deutschland als Nachschlagewerk genutzt wurde.

Auch die damalige Deutsche Bücherei (heute Deutsche Nationalbibliothek) erhielt ein Exemplar der Ausbürgerungskartei. Sie umfasst über 36.000 Karten mit den Namen von Ausgebürgerten sowie Informationen zu Geburtsdaten, Berufen und letzten Wohnsitzen.

Was passiert mit den Daten, die im Rahmen der Challenge eingegeben werden?

Die Daten, die von den #everynamecounts-Freiwilligen eingegeben werden, sollen neue Forschungsprojekte ermöglichen. Sie sollen beispielsweise Aufschluss geben über die Zusammensetzung der Ausgebürgerten, ihre Altersstruktur, Berufe oder Wohnorte.

Was ist #everynamecounts?

#everynamecounts ist die Crowdsourcing-Initiative der Arolsen Archives, bei der schon über 160.000 Freiwillige mitgemacht und Daten von historischen Dokumenten erfasst haben. So wächst das größte Online-Archiv und digitale Denkmal für die Opfer und Überlebenden der NS-Zeit immer weiter.

Die Arolsen Archives sind das weltweit größte Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.