Warum ein Tag für Vielfalt und Demokratie? „Was besonders wertvoll und schützenswert ist, dafür gibt es eigene Tage,“ so erklärte es Schulleiterin Beate Herbst in ihrer Rede zu diesem Tag Ende Juni im Taunusgymnasium. Doch leider komme die Demokratie zunehmend unter Druck. Gerade Schulen sind gefordert, Werte wie Toleranz und Meinungsfreiheit zu vermitteln und jungen Menschen bewusst zu machen, welcher Schatz in einer vielfältigen Gesellschaft steckt.
Dazu hatte ein Team aus Lehrkräften und unterstützt von Eltern zahlreiche Projekte und Aktivitäten zusammengestellt. So gab es eigenes Unterrichtsmaterial für diesen Tag, welches das Thema kreativ umsetzte, beispielsweise konnte ein Vielfalts-Bingo gespielt werden. Die AnsprechBar war Anlaufstelle zu Fragen rund um LGBTQ+. Die Schülerinnen und Schüler der DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) hatten mit ihren Lehrerinnen eine Ausstellung über ihre Herkunftsländer aufgebaut. Den gesamten Vormittag über sprachen Mütter und Väter mit einzelnen Klassen über ihre Berufsfelder und was sie mit Vielfalt und Demokratie zu tun haben. Es ging um Politik vor Ort, Rechtsberatung, Medien und vieles mehr.
Ein besonderes Highlight: FAZ-Herausgeber Carsten Knop diskutierte mit den Schülerinnen und Schülern der Q-Phase, welche Rolle Medien für die Meinungsbildung und Demokratie spielen, und zeichnete ein alarmierendes Bild des Einflusses von sozialen Netzwerken wie TikTok und Instagram im Vergleich zu traditionellen Qualitätszeitungen. Auch die Bürgermeisterin von Königstein, Beatrice Schenk-Motzko, war anwesend und schilderte den Schülerinnen und Schülern, wie wichtig Demokratie ist – und wieviel Arbeit dahinter steckt.
Ein besonders beeindruckender Programmpunkt waren Aufstellung und Einweihung einer Bank gegen Ausgrenzung, gestiftet vom Hochtaunuskreis. Dieser Bank fehlt ein Teil der Sitzfläche, es gibt dort „keinen Platz für Rassismus“, wie Sabine Schleiermacher von der Leitstelle Integration des Hochtaunuskreises betonte. Wie wichtig Integration ist und wie bedrückend die Erfahrung der Ausgrenzung, machten die Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern deutlich, die sie während der Pause auf dem Schulhof vortrugen. Doch es gab auch kluge Gedanken zu Gerechtigkeit, ebenfalls von Schülern ausgesprochen. Musikalisch umrahmt wurde die Einweihungsfeier vom Orchester und großen Chor des Taunusgymnasiums mit verschiedenen Stücken und abschließend der Ode an die Freude. Dazu schien die Sonne auf Musizierende und Zuschauer, so dass nur ein Rückschluss möglich ist: Petrus ist auch für Vielfalt und Demokratie!